"Rosé, das ist Urlaub für zu Hause, man fühlt sich sofort, als sei man in Saint- Tropez", sagt Julian Schroll, 36-jähriger Weinhändler aus Berlin. Schroll führt eine der ungewöhnlichsten Weinhandlungen Deutschlands, denn in seinem Onlineshop Club Lavender gibt es ausschließlich Roséweine und nichts anderes. "Ich war die letzten Jahre geschäftlich öfter in den USA, und da fiel mir auf, dass auf den Partys mehr und mehr Rosé getrunken wird, vor allem Rosés aus der Provence, und die in Großflaschen. Es war wahrzunehmen, dass das ein großer Trend wird. Aber in Deutschland hat kaum jemand ein breites Angebot."
"Viele klassische Weinhändler belächeln das Thema, aber Rosé ist stilistisch äußerst breitgefächert. Es gibt Rosés, die mit leichten Rotweinen vergleichbar sind, und solche mit Holzfassausbau – das ist ein ganzes Spektrum für die verschiedensten Anlässe."
"Wenn man die Leute fragt, was ein idealer Rosé ist«, so Rosé- Spezialist Schroll, »dann sagen sie: hell und lachsfarben und ganz trocken. Das ist ganz eindeutig das Vorbild Provence. Und bei Weinen aus der Provence haben die Kunden auch das Vertrauen, dass die Trauben trotz der hellen Farbe nicht zu früh gelesen und die Weine nicht totgefiltert wurden." Diese Vorlieben, so Schroll weiter, seien seiner Beobachtung zufolge auch weitgehend unabhängig von Alter und Geschlecht. "Als ich mit Club Lavender angefangen habe, dachte ich, dass die Zielgruppe für unsere Roséweine vor allem weiblich und jünger sein müsse. Aber es hat sich sehr schnell gezeigt: Das Verhältnis Männer zu Frauen liegt ziemlich genau bei eins zu eins. Und Rosé ist auch nicht ausschließlich nur ein Thema für die Jüngeren: Wir haben sogar ausgesprochen viele Kunden, die 60 Jahre und älter sind."
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