Der ein oder andere von uns mit sensiblem Magen, spürt sehr schnell,
wenn er einen Wein mit einem hohen Säure-Anteil trinkt. Sofort macht sich
Sodbrennen bemerkbar. Daher fragen uns viele Rosé Fans, hat der pinke Nektar
der Götter viel oder eher wenig Säure?
Diese Frage ist komplex, da viele Faktoren bestimmen,
wieviel Säure ein Wein hat oder nicht. Teilweise nehmen wir die Säure auch gar
nicht so stark war und sind überrascht, wenn wir die Werte lesen. Wenn der Wein
gekühlt ist, schmeckt man die Säure deutlich intensiver, als bei Raumtemperatur,
was beispielsweise Rotweine eher säurearm erscheinen lässt (sind sie aber
nicht). Ein anderer Faktor, der das Empfinden der Säure beeinflusst ist die
Süße. Je mehr Restsüße bzw. Zucker im Wein ist, desto weniger schmecken wir die
Säure. Andersherum, je mehr Säure im Wein, desto weniger nehmen wir Restsüße in
Weinen war. Das heißt bei trockenen und gekühlten Weinen, nehmen wir Säure am
schnellsten wahr.
Aber wie kommt Säure in den Wein? Das hängt zum einen ganz
einfach mit dem Erntezeitpunk zusammen. Wenn die Trauben früher geerntet
werden, wenn Sie vielleicht noch nicht die volle Reife haben, haben sie mehr
Säure. Teilweise reifen die Trauben auch klimatisch nicht voll aus, was eher in
den nördlichen Weinbaugebieten ein Risiko darstellt. Einer der wichtigsten
Faktoren ist die Rebsorte selbst. Es gibt Rebsorten die von Natur aus mehr Säure
haben wie zum Beispiel Riesling oder Sauvignon Blanc bei Weißweinen oder Sangiovese
(Chianti) bei den Roten.
Aber wie verhält es sich bei Rosé?
Hier spielen ebenfalls wieder die Rebsorte, das
Weinbaugebiet, sowie der Erntezeitpunkt eine Rolle. Grenache ist die Hauptrebsorte
für Provence Rosés und diese ist von Natur aus säurearm. Daher die gute
Nachricht: Rosés aus der Provence haben im Schnitt zwischen 3 und 3,5 Gramm Säure
pro Liter (H2SO4/L), was sehr niedrig ist.
Dazu sind alle Provence Rosés auch trocken, mit weniger als
4 Gramm Restzucker, das heißt eine hohe Säure wäre sehr schnell sehr dominant
und unangenehm. Vor dem Hintergrund, dass man Rosé immer gekühlt trinkt, käme
eine höhere Säure schnell als „zu sauer“ zum Vorschein. Die Balance ist hier
sehr wichtig und steht in der Provence wie in keinem anderen Rosé-Weinbaugebiet
im Fokus.
Zusammenfassend kann man sagen, dass vor allem Rosés aus der
Provence eine sichere Bank sind, wenn man trockene und säurearme Weine
bevorzugt. Rosés aus Deutschland zum Beispiel haben in der Regel eine deutlich
höhere Säure.
Cheers, Julian
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