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Rosé gibt Kopfschmerzen - Fakt oder Fiktion?

Wenn ich mit Freunden über Weine spreche, höre ich manchmal: "Ich trinke keinen Rosé, weil ich davon Kopfschmerzen bekomme." Die Frage, die man in diesen Fällen stellen sollte: "Welchen Rosé hast du getrunken und wie viel davon?" 

Gehen wir der Frage auf den Grund: Warum bekommen wir Kopfschmerzen von bestimmten Weinen?

Eine einfache Antwort könnte sein: "Weil du zu viel getrunken hast..." 

Wie wir alle wissen, ist zu viel Alkohol schlecht für dich. Übermäßiges Genießen gibt dir einen Kater und kann Kopfschmerzen verursachen. Roséweine können einen ziemlich hohen Alkoholgehalt haben. Wir trinken Rosé bevorzugt gekühlt bei sonnigem Wetter... es kann leicht passieren, dass man seine Grenzen hier überschätzt. 

Wenn du Kopfschmerzen von nur einem oder zwei Gläser bekommst, könnte der Grund ein anderer sein. 

Es gibt einen medizinischen Begriff namens "Red Wine Headache". Neuere Forschungsergebnisse fanden die Ursache für diese Art von Kopfschmerzen in Histaminen. Histamine gelangen aus den Traubenschalen in den Wein. Roséwein, der nicht auf der Traubenschale vergärt wird (nur kurzen Kontakt mit den Traubenschalen hat), enthält viel weniger Histamin als Rotwein. Wenn du also auf Histamine allergisch bist oder dein Körper diese nicht so gut verarbeiten kann, bekommst du eher Kopfschmerzen von Rotwein als von Rosé. 

Ein weiterer Grund für mögliche Kopfschmerzen sind Kongenere. Kongenere sind Stoffe, die neben dem Ethanolalkohol als Nebenprodukt bei der Fermentation anfallen. Diese Substanzen enthalten geringe Mengen an Chemikalien wie Methanol und Fuselalkohole wie Aceton, Acetaldehyd, Ester, Tannine und Aldehyde. Die allgemeine Regel ist hier: je dunkler der Alkohol, desto mehr Fuselalkohole. Whiskey, Rum aber auch Rotwein haben mehr dieser Stoffe als beispielsweise Gin oder Vodka. 

Diese Fuselalkohole entstehen allerdings auch durch minderwertige Inhaltsstoffe. Je mehr Zucker in einem Getränk oder Wein desto mehr Fuselalkohole. Je mehr faule Trauben für den Wein verwendet werden, umso mehr Fuselalkohole. Dieser Punkt ist sehr wichtig! Die Trauben für qualitativ hochwertige Weine werden in der Regel von Hand geerntet und später von Hand selektiert. Für Weine mit niedrigerer Qualität wird die Ernte mit Maschinen durchgeführt und der Auswahlprozess wird ebenfalls maschinell durchgeführt. So ist die Wahrscheinlichkeit dass unreife oder faule Trauben für den Wein verwendet werden deutlich höher. 

Um einen hohen Ernteertrag zu erzielen, schließt der ein oder andere Winzer manchmal ein Auge oder zwei und toleriert eine bestimmte Menge minderwertiger Trauben. Aber das möchten wir nicht unbedingt trinken... 

Wir wollen eins klarstellen. Nur weil etwas kostengünstig ist, bedeutet das nicht unbedingt, dass es schlecht oder minderwertig ist. Es gibt großartige Weine, die sehr erschwinglich sind. Wenn du aber billigen Wein kaufst sind die verwendeten Trauben möglicherweise von geringerer Qualität und dadurch sind die Chancen auf Fuselalkohole wiederum höher.

Wenn dein Standard-Rotweinkauf über 10 Euro pro Flasche liegt, empfehlen wir dir dieselbe Preiskategorie für deinen Rosé. Roséweine wie Rot- und Weißweine haben enorme Qualitätsunterschiede und für einen guten Wein empfehlen wir mindestens 7 Euro zu investieren. Meine Empfehlung für zwei tolle und erschwingliche Roséweine sind Figuière Mediterranée Rosé  und der Pinia Rosé aus Korsika. 

#DrinkLessButBetter 

Cheers,

Julian

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